Gestaltungsprozess einer Urne mit Bildern – ein Beispiel
Julia bei der Bemalung einer Natururne aus biologischem Material. Es entsteht die Urne“Stripes“
Gestaltungsprozess
einer Urne mit Bildern
Wunschurne mit einem Zander inkl. Angelhaken/-schnur nach Innen und Blattgoldverzierung
Nachdem der Bestattungsort feststeht, unter einem Baum, wählen wir eine biologisch abbaubare Urne.
Bei einem Telefonat besprechen wir die Einzelheiten. Es soll ein „Zander“ für den Angelfreund werden. Da dieser noch nie einen Zander zu Lebzeiten gefangen hatte, soll symbolisch der Fisch am Haken inkl. Angelschnur hängen.
Die gesamte Optik wird in realistischen Farbtönen umgesetzt.
Ich beginne mit der Oberflächenbearbeitung. Anrauhen, schleifen und glätten mit Schleifpapier, von grob bis fein.
Danach befreie ich die Urne von Schleifstaub und zeichne via Bleistift das Motiv, in diesem Fall den Zander, vor.
Den Hintergrund halte ich in einem blassen Blau.
Die Formen werden immer feiner gezeichnet, die Farben vielfältiger und akzentuierter. Somit bekommt der Zander eine plastische Form und Tiefe.
Schließlich bekommt der Zander seine kohlrabenschwarzen Auge, den wachen Blick und das geöffnete Maul mit seinen typisch spitzen Zähnen.
Chat:
Susi: “Hey Julia! Das sieht sehr schön aus! Wau, wie lange sitzt du da schon?“
Ich: “2-3 Std aber mit Unterbrechungen wg dem Trocknen.“
Susi: “Irre schön!!!!“
Im nächsten Schritt vollende ich die flächige Farbgestaltung des Fisches und beginne mit den Feinheiten.
Danach folgen die ersten Licht und Schatten Akzente.
Die einfach gehaltene Unterwasserwelt am Boden und im Hintergrund wird durch die „Tropfentechnik“ umgesetzt.
Final wird, nach der Trocknung, der gewünschte Angelhaken im Maul des Zanders auffällig gemalt. Die Angelschnur führt direkt in das Innere der Urne.
Nach der vollendeten Farb- und Tiefengestaltung wird das Blattgold mit Hilfe eines Pinsels und der Anlegemilch aufgebracht.
Trocknungszeit der Anlegemilch ist 12 Stunden, danach nehme ich den Überschuss an Gold mit einem feinen Pinsel vorsichtig ab.
Zurück bleiben die schimmernden goldenen Akzente auf dem Schuppenkleid.
Chat:
Ich: “Jetzt muss das Blattgold erst einmal antrocknen, dann kann ich den Überschuss erst abnehmen.“
Susi: “Liebe Julia! Das sieht ja super aus!!!! Sooooo schön! Martin wird sich freuen!“
ERFAHRUNGSBERICHT VON SUSI – VIELEN LIEBEN DANK DAFÜR
„Liebe Julia,
so nun möchte ich Dir meine Eindrücke und Gefühle zusammenschreiben:
wenn man einen so schlimmen Schicksalsschlag erlebt, dann ist es in diesem Fall am wichtigsten, wenn einem Dinge abgenommen werden. Als ich im Bestattungsinstitut saß wurde mir schnell klar, dass ich für meinen verstorbenen Mann etwas Individuelles wollte!
Da half es sehr, über sein Hobby, dass Angeln zu sprechen und entsprechende Bilder auf die Urne malen zu lassen. Die Vorbesprechungen liefen alle unkompliziert und sehr liebevoll ab. Es wurden Ideen gesammelt, den Mensch beschrieben, seine Vorlieben und von seinen Hobbys erzählt.
Über die Tage der Anfertigung bekam ich immer wieder Fotos, wo ich den Verlauf sehen und noch Ideen dazu sagen konnte.
Die Urne wurde sehr schön und hätte meinem Mann gefallen!
Die Abholung bzw. der Transport war top und es hat alles gepasst!
Nach der Verbrennung konnte ich die Urne selber zum Bestatter bringen und dort meinem Mann nochmal ganz nah zu sein!
Das schönste und das damit verbundene Gefühl ist es, zum letzten Mal etwas Besonderes, einmaliges und nur für ihn bestimmtes Kunstwerk anfertigen zu lassen und ihm damit das Gefühl der Einzigartigkeit zu geben.
Ich kann das Urnenwerk nur weiterempfehlen!
In der schwersten Stunde meines Lebens!
Liebe Grüße
Susi“